In ihrem Grundsatzprogramm (Punkt 6.5) schreibt die AfD:
Die AfD fordert daher, dass bei unter Dreijährigen eine Betreuung, die Bindung ermöglicht (häusliche Erziehung, Anm. d. A.), im Vordergrund steht. Die Krippenbetreuung darf nicht einseitig staatlich bevorzugt werden. Stattdessen sollen die häusliche Erziehung und Fremdbetreuung gleichberechtigt nebeneinander stehen.
An diesen Sätzen merkt man wieder einmal, an welche Zielgruppe sich die AfD richtet. Nämlich an Menschen, denen die Ungereimtheiten dieser direkt aufeinander folgenden Sätze nicht auffallen.
Erst verlangt die AfD, dass die häusliche Betreuung von Kleinkindern im Vordergrund steht und bevorzugt wird. Anschließend wollen sie, dass sowohl die häusliche Betreuung als auch die Fremdbetreuung (Krippe und Kita) gleichberechtigt sind. Was denn nun?
Das jedoch nur nebenher. Ich bin mit der Aussage, dass die häusliche Betreuung bevorzugt werden soll, nicht einverstanden. Ich möchte das gerne mit unseren eigenen Erfahrungen in der Kindererziehung begründen.
Bis zu einem Alter von ca. 1 Jahr waren unsere Kinder sehr anhänglich und haben uns als konkrete Bezugsperson gehabt. Das war eine tolle Zeit, für uns Eltern als auch für unsere Kinder. Kinder entwickeln sich in Schritten. Manche erreichen diese Schritte früher, andere später, doch im Großen und Ganzen sind diese Phasen bei allen Kindern ungefähr gleich. Mit ungefähr 1,5 Jahren war eine Phase erreicht, in der wir unsere Kinder nicht mehr mit dem zufrieden stellen konnten, was sie brauchten, nämlich soziale Kontakte mit Gleichaltrigen. Wir wussten, dass die Zeit reif war, um unsere Kinder in eine Krippe zu geben. Zunächst wenige Minuten täglich, dann steigernd auf mehrere Stunden und schließlich dann den ganzen Vormittag. Und als wir dachten, dass unsere Kinder sich bis zur Aufnahme in der Krippe schnell entwickelten, wurden wir eines Besseren belehrt. Denn im Vergleich dazu war die Entwicklung des Kindes während der Krippenzeit um ein vielfaches schneller. Sie haben sowohl geistig, feinmotorisch als auch sozial durch den Kontakt zu Gleichaltrigen eine unvorstellbar schnelle Entwicklung hingelegt.
Das klappt jedoch nur durch einen intensiven Kontakt zu Kindern im gleichen Alter. Unsere Kinder haben sich an anderen Kindern orientiert und sich Dinge abgeschaut und dadurch Sachen gelernt, die ihnen Erwachsene niemals beigebracht hätten.
Ich bin durch unsere persönlichen Erfahrungen in der Kindererziehung sehr von der Wirkungsweise von Krippen und Kitas überzeugt und kann deshalb nicht nachvollziehen, wie eine Partei eine Politik fördern will, die Kinder in ihrer geistigen und sozialen Entwicklung hemmen will, indem sie die Kinder zu Hause, abgeschottet von der Umwelt, erziehen lassen will. Meiner Einschätzung nach führt das zwar zu einer tollen Engen Bindung zu den erziehenden Personen. Doch die Fähigkeit, soziale Kontakte zu Personen außerhalb der Familie zu knüpfen, wird ausgebremst, vielleicht sogar dauerhaft geschädigt.
Also gilt: Augen auf! Verstand einschalten! KEINE Stimme für die AfD!